12 automatisierte Prompts: Wie die Heidenheimer Zeitung mit KI mehr Zeit für echten Journalismus schafft

12

eigene KI-Prompts

30

Redakteure nutzen die Prompts täglich

100%

Datenschutzkonform

Über die Heidenheimer Zeitung

Die Heidenheimer Zeitung ist eine regionale Tageszeitung, die zusammen mit der Heidenheimer Neuen Presse im Landkreis Heidenheim erscheint. Die verkaufte Auflage beträgt gemeinsam 20.809 Exemplare. Als unabhängiger Partner im Verbund der Südwest Presse nutzt die HZ das CMS von Purple für ihr Nachrichtenportal und ihre hybride News-App mit E-Paper-Funktionalität.

PRODUKTE

Rund 30 Redakteure der Heidenheimer Zeitung nutzen täglich Purple für ihre journalistische Arbeit. Seit einiger Zeit arbeiten sie auch mit integrierten KI-Funktionen. Mit dem Purple-Prompts-Feature hat die Redaktion einen Weg gefunden, zeitraubende Routineaufgaben zu automatisieren und gleichzeitig die redaktionelle Kontrolle und Datensicherheit zu wahren. Die Integration von KI-gestützten Workflows direkt im Editor ermöglicht es der HZ, ihre personellen Ressourcen gezielt auf eine originäre Berichterstattung zu fokussieren.

Die Herausforderung: Effizienz steigern ohne Kompromisse bei Datenschutz und Qualität

  • Effizienzsteigerung bei der Bearbeitung von Fremdtexten (Vereinsberichte, Veranstaltungsankündigungen etc.)
  • Datenschutzkonforme KI-Nutzung ohne externe Systeme
  • Einheitliche Standards in der Textbearbeitung über die gesamte Redaktion hinweg
  • Zeitersparnis für wiederkehrende Aufgaben wie Textkürzung, Formatierung und Sportergebnislisten
  • Keine zusätzlichen Systeme, um Medienbrüche zu vermeiden

Die personellen Ressourcen werden weniger, qualifizierte Nachwuchskräfte sind schwer zu finden und gleichzeitig steigt der Druck, effizient zu arbeiten. „Wir müssen uns effizient organisieren und gucken, dass wir mit den Kräften, die uns zur Verfügung stehen, effizient vorankommen", erklärt Silja Kummer, Chefredakteurin der Heidenheimer Zeitung.

Einige Redakteure hatten bereits aus eigenem Interesse begonnen, sich mit KI-Tools zu beschäftigen, vor allem für die Bearbeitung von Fremdtexten. Die Redaktion erhält täglich Veranstaltungsankündigungen von Organisatoren, Vereinsberichte und Texte von freien Mitarbeitern mit unterschiedlichem journalistischen Niveau. „Häufig müssen wir stark in diese Fremdtexte eingreifen", so Kummer. Doch die Nutzung externer KI-Dienste wie ChatGPT warf Datenschutzfragen auf. Die Verlagsleitung wollte nicht, dass Inhalte in fremde Systeme gelangen, bei denen unklar ist, wer Zugriff darauf hat.

Die Redaktion prüfte zunächst Drittanbieter-Lösungen, verwarf diese jedoch wieder. „Wir wollten nicht noch ein zusätzliches System. Wir haben ja ohnehin schon ein Printsystem, ein Online-System, ein Bildarchiv und so weiter", begründet Kummer die Entscheidung. Zudem ließen sich die Prompts bei vielen Anbietern nicht flexibel genug an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Die Lösung: KI-Integration ohne Systemwechsel

  • Aktivierung von Purple Prompts im bestehenden Editor für nahtlose Workflows
  • Entwicklung von 12 individuellen Prompts, darunter 6 maßgeschneiderte Redigier-Prompts
  • Datenschutzkonforme KI-Nutzung über die OpenAI- und Anthropic-API ohne Datenweitergabe
  • Schnelle Implementierung durch eine dreiköpfige Redaktions-Arbeitsgruppe
  • Flexible Prompt-Anpassung für verschiedene Textarten und Längen

Da die Heidenheimer Zeitung bereits Purple als CMS nutzte, konnte das Purple-Prompts-Feature einfach aktiviert werden. „Für uns sind die Möglichkeiten von Purple super. Es ist dort möglich, einfach eigene Prompts zu schreiben und denen einen Namen zu geben. Die kann dann jeder Redakteur verwenden und wir haben ein einheitliches Schema", erklärt Kummer.

Die Implementierung erfolgte pragmatisch. Eine Arbeitsgruppe aus drei Personen, darunter Kummer selbst, entwickelte die ersten Prompts. Die Gruppe testete die Prompts zunächst auch in anderen KI-Systemen, optimierte sie und legte sich dann auf die finalen Versionen fest. Einer der Kollegen pflegte die fertigen Prompts direkt in Purple ein.

Ein entscheidender Faktor war die richtige Temperatur-Einstellung der Prompts. „Denn wenn die KI zu kreativ wird, dann fängt sie an, komische Dinge zuschreiben. Das wollen wir natürlich vermeiden", erklärt Kummer. Bei nachrichtlichen Texten, wo es um sachliche Neutralität und journalistische Standards geht, muss die Kreativität der KI bewusst niedrig gehalten werden.

Die Redaktion entwickelte maßgeschneiderte Prompts für verschiedene Print-Formate: H1-Texte für große Aufmacher mit 2.800 bis 3.200 Zeichen, spezielle H1-Autorentexte für vorsichtiges Redigieren, das den individuellen Stil freier Mitarbeiter erhält, H2-Texte für kürzere Beiträge und Fußkasten-Texte für Meldungen mit exakter Zeilenvorgabe. Dazu kommen Online-spezifische Prompts für Blaulicht-Hinweise, Verlinkungen und eine besondere Innovation: Ein Prompt für Sportergebnislisten, der strukturierte Daten aus Wettkämpfen automatisch in leserfreundliche Texte umwandelt.

Das Ergebnis: Spürbare Zeitersparnis bei voller redaktioneller Kontrolle

Die Implementierung von Purple Prompts zeigt bereits erste messbare Erfolge. Besonders deutlich wird die Zeitersparnis bei strukturierten Inhalten: Ergebnislisten von Stadtläufen mit 400 Teilnehmern lassen sich nun in Sekundenschnelle in publikationsfertige Texte umwandeln, eine Aufgabe, die zuvor Stunden in Anspruch nahm. „Mir hilft es oft einfach zeitmäßig", bestätigt Kummer. Sie selbst nutzt besonders häufig den H2-Redigier-Prompt für mittellange Texte, bei denen eine manuelle Bearbeitung erheblichen Aufwand bedeuten würde.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die transparente Darstellung der KI-Bearbeitung. Purple Prompts zeigt bei den Rewriting-Prompts im Vergleichsmodus, welche Passagen übernommen, geändert oder neu generiert wurden. „Du kannst dem Tool ja nicht blind vertrauen und einfach nur sagen, ja mach mal", betont Kummer. Die redaktionelle Kontrolle bleibt jederzeit gewahrt. „Wenn ich die KI wild was umschreiben lasse, dann ruft mich der Verein an und sagt, was haben Sie mit unserem Text gemacht, da steht jetzt Unsinn drin. Das darf natürlich niemals passieren."

Die Redaktion befindet sich aktuell noch in der Adoptionsphase. Nicht alle Kollegen nutzen die neuen Funktionen bereits regelmäßig, was Kummer als normale Entwicklung sieht: „Das Wichtigste ist, dass man anfängt damit zu arbeiten. Man muss sich einfach dran gewöhnen."  

Die bisherigen Erfahrungen haben auch zu wichtigen Erkenntnissen geführt: Sehr kurze Texte funktionieren nicht gut mit KI-Unterstützung, hier ist die manuelle Bearbeitung schneller. Und bei der fortlaufenden Optimierung der Prompts hilft das Feedback aus der Redaktion.


Der Ausblick: Von ersten Erfolgen zu dauerhaften Workflows

Die Heidenheimer Zeitung versteht Purple Prompts als Einstieg in eine längere Entwicklung. „Die Prompts müssen ja nicht endgültig sein und es muss auch nicht sofort die ganze KI-Anwendung sein, die wir zulassen. Da können ja auch noch andere Dinge kommen", blickt Kummer voraus.

In den kommenden Monaten steht zunächst die vollständige Adoption in der Redaktion im Fokus. Gleichzeitig wird die Arbeitsgruppe das Feedback auswerten und die Prompts kontinuierlich verfeinern. Neue Anwendungsfälle sind bereits identifiziert: Die automatisierte Transkription von Interview-Aufnahmen steht z. B. auf der Wunschliste.

Purple entwickelt die KI-Funktionen kontinuierlich weiter. Neben den bestehenden Möglichkeiten wie Purple Ingest für die automatisierte Aufbereitung von Agenturmeldungen arbeitet Purple an umfassenderen Workflow-Lösungen. Mit Purple Workflows können Verlage schon jetzt eigene KI-gestützte Prozesse aufbauen, etwa für automatische Themen-Discovery, intelligente Inbox-Verwaltung oder Fact-Checking-Routinen. Die Workflows lassen sich über Webhooks mit externen Tools wie N8N verbinden, sodass Redaktionen individuelle Automatisierungen entwickeln können. Geplant ist zudem ein Community-Marktplatz, über den Verlage bewährte Prompts und Workflows miteinander teilen können.

Perspektivisch sieht Kummer KI-Unterstützung als unverzichtbar an, doch der Fokus bleibt klar: „Ich möchte, dass unsere Redakteure ihre Zeit vor allem darin investieren, eigene Geschichten zu schreiben und dass sie sich weniger damit beschäftigen, Vereinstexte zu bearbeiten. Das darf gerne die KI machen." Wenn Sie mehr über unsere Zusammenarbeit mit der Heidenheimer Zeitung erfahren möchten, klicken Sie hier, um zur ausführlichen Case Study zu gelangen.