Headless CMS – die strategische Chance für Verlage

Sou-Yen Kim

Im Folgenden erklären wir die Funktionen eines Headless CMS, auch im Vergleich mit den „traditionellen“ Content-Management-Systemen und vor allem, welche strategische Chancen sich durch die Nutzung eines Headless CMS ergeben

Traditionen sind wichtig, denn sie geben den Menschen Sicherheit, Orientierung und sogar ein Gefühl von Zugehörigkeit, zumindest für bestimmte Personengruppen.

Content Management Systeme – kurz CMS- gehören seit Jahren zu den Basic Tools. Auch in der digitalen Welt gibt es Traditionen, wenngleich auch nicht so tradiert und mit Bedeutung versehen wie in der Offline-Welt. Die Nutzung von Content-Management-Systemen, ist so eine Tradition. Doch für Unternehmen und insbesondere Verlage, die unterschiedliche Channels betreiben und bedienen, sind diese traditionellen CMS nicht mehr ausreichend. Für manche ist daher der Umstieg auf ein so genanntes Headless CMS, übersetzt „kopflos“, sinnvoll.

Im Folgenden erklären wir die Funktionen eines Headless CMS, auch im Vergleich mit den „traditionellen“ Content-Management-Systemen und vor allem, welche strategische Chancen sich durch die Nutzung eines Headless CMS ergeben.

Was ist ein Headless CMS

Ein Headless CMS besitzt nur das Backend und kein Frontend (Head). Content wird im Backend für diverse Channels generiert, verwaltet und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Online-Shops handelt, Websites oder Apps.  

Die Content-Redakteure oder -Manager arbeiten im Hintergrund an den Inhalten, legen diese im Backend ab, welche dann über die APIs, die Schnittstellen oder Datenvermittler, an Frontends ausgespielt und sichtbar werden. Erst im Frontend werden die Content-Stücke dann eingebaut und sichtbar.  So kann der Content individuell an jeden Kanal angepasst und gestaltet werden.  Über die API können aber nicht nur “eigene” Inhalte publiziert werden. Das Headless CMS kann über die API auch Inhalte aus anderen Systemen holen, wie z.B. Digital Asset Management Systemen.  Das bedeutet: Diese Infos gepaart mit den selbst produzierten Inhalten erscheinen dann im Frontend.  

Im Vergleich: Headless und traditionelles CMS

Traditionelle Content Management Systeme haben eine relativ starre Architektur. Sie bestehen aus einem Backend und einem Frontend. Content Manager pflegen im Backend die Inhalte, die im Frontend, meist ist das die eigene Webseite, dargestellt werden. Der Content wird dabei so erstellt, dass er im primären Frontend gut aussieht, in diesem Fall der Webseite. An ein traditionelles CMS lassen sich auch weitere Kanäle, wie App, Social Media etc. anbinden, allerdings ist dies mit erheblichem technischem Aufwand verbunden. Um den Content dann für diese zusätzlichen Kanäle zu optimieren, ist zusätzlicher Aufwand notwendig. Und mit jedem zusätzlichen Kanal steigt die Komplexität, sowohl auf technischer Seite als auch im Content- Management. Das ist nicht nur ineffiziernt, sondern auch nicht skalierbar. Headless CMS sind genau für solches Multichannel Publishing entwickelt worden. Da die Inhalte formneutral im Backend abliegen, können Sie ohne technischen Aufwand an die jeweiligen Frontends angepasst werden und in den unterschiedlichen Kanälen publiziert werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele und welche Kanäle angebunden werden.  

Ein weiterer Nachteil ist die Arbeitsorganisation, die sehr viele Ressourcen kostet. Warum daher ein Headless CMS idealer sein kann, erklären wir im Folgenden.

 

Fokussierung auf Wertschöpfung

Wie bereits erwähnt, sind bei einem Headless CMS Frontend und Backend entkoppelt, und das hat eine erhöhte Wertschöpfung zur Folge.  So können Teams deutlich effizienter arbeiten.

Meist sehen Teamstrukturen so aus, dass ein gemeinsames Team in einem gemeinsamen System arbeitet. Und je größer ein Team ist, desto mehr Zeit muss für die Kommunikation aufgebracht werden als mit tatsächlich wertschöpfender Arbeit.

Der Einsatz von Headless CMS erlaubt jedoch, dass unterschiedliche Teams aufgebaut werden können, die dann getrennt voneinander arbeiten. Im Klartext bedeutet das, dass eine neue Teamstruktur aufgebaut werden kann, die für die Arbeit deutlich effizienter ist.  

Die neue Softwarestruktur, die Trennung der Systeme, gibt mehr Flexibilität, bietet dazu die Möglichkeit, dass unterschiedliche Teams mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Spezialisierungen agieren können. Ergo heißt das: Es können dezidiert Frontend-Teams sowie Backend-Teams aufgesetzt werden, Produktmanagement, Redakteure und auch IT können sich voll auf die User*innen konzentrieren.  

Durch Fokus auf APP/Web kann in kleineren Teams mehr erreicht werden als mit einem großen Team.

Peter Dyllick-Brenzinger

Optimale Lösung für Redaktionsbetrieb

Während nun auf der einen Seite das Frontend für Leser*innen optimiert wird, wird auf der anderen Seite das Backend für die Redaktion optimiert.

Man kann sich auf der einen Seite auf die Wertschöpfung für Leser*innen konzentrieren. Auf der anderen Seite werden durch die Trennung Redaktionsabläufe optimiert.

Echtes Multichannel

Beim Headless CMS hat man eine API, eine Schnittstelle, mit der mehrere Kanäle bespielt werden können. Es werden also mehrere Plattformen über einen einzigen Ort bedient und das mit einem deutlichen geringeren Aufwand als es mit traditionellen Content-Management-Systemen der Fall ist. Die Frage, ob weitere Kanäle bespielt werden, kann so aus rein kaufmännischer Sicht entschieden werden. Während bei traditionellen CMS der technische Aufwand mit hohen Kosten verbunden ist, ist dies bei Headless Systemen nicht der Fall.

Ein weiterer Vorteil für Verlage ist:  

Das Headless CMS kann auch für die Ausgabe von Printprodukten genutzt werden, vergleichbar mit den Ausgaben für Apps oder Websites. Auch wenn Print andere Anforderungen hat als digitale Produkte, lässt sich das kopflose System für die traditionellen Printprodukte nutzen – vorausgesetzt das Headless ist dafür auch programmiert. Aber grundsätzlich bieten Headless CMS diese Möglichkeit an. Darüber hinaus lassen sich aus bestehenden Inhalten neue Produkte generieren.  

Beispiel: Ist man Herausgeber eines Automagazins und hat zahlreiche Artikel über Porsche veröffentlicht, ließen sich die verschiedenen Artikel zu einem neuen Produkt, nämlich einem Porsche-Sonderheft neu zusammenstellen.

Personalisierung

Personalisierung im Verlagssinn bedeutet, die Vorhersage, welche Geschichten für bestimmte User*innen besonders interessant sind. Egal ob Podcast, Artikel oder Videos – alles kann auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Leser*innen abgestimmt werden.

Man braucht jedoch einen Zugriff auf diese Daten, also wie User*innen das Medium oder die unterschiedlichen Angebote nutzen. Personalisierung im Frontend von Headless funktioniert da sehr gut, weil das CMS den Zugriff auf alle Contents gewährleisten kann und die Delivery/API  vollumfänglich und  skalierbar ist.

Checkliste für ein Headless CMS

Wer sich also für ein Headless CMS entscheidet, sollte folgende Kriterien beachten:

  • Es muss die Möglichkeit bieten, freie Felder sowie neue Dokumenttypen zu definieren. Das bedeutet für das Frontend-Team, dass es dieses machen kann, ohne dass ein entsprechendes Backend-Team dafür bemüht werden muss.
  • Eine hohe Redaktions-Usability muss gegeben sein. Da sind die vielen und auch großen Unterschiede zu prüfen, denn es gibt Headless CMS, die stark auf Developer ausgerichtet sind. Hier gilt es zu beachten, dass Redakteure von Tageszeitungen andere Bedürfnisse haben als Publisher von E-Commerce.
  • Data und KI-Funktionen sollten State of die Art sein.
  • API sollte flexibel und skalierbar sein, gerade wenn es um die Personalisierung und Multichannel geht
  • Und – gerade für Verlage mit Print-Produkten wichtig: Headless sollte auch eine Print-Integration ermöglichen.

FAZIT

Traditionen in der digitalen Welt funktionieren für bestimmte Zwecke und Zielgruppen. Je größer ein Unternehmen, sein Angebot, sein Content jedoch ist, je mehr Kanäle es gibt, über die die Inhalte publiziert werden sollen, desto überlegenswerter ist es, die Nutzung von Headless Content-Management-Systemen in Betracht zu ziehen. Zumal digitaler Content immer komplexer und Erwartungen der User immer anspruchsvoller werden.

Inzwischen reicht es nicht mehr nur qualitativ guten Content zu erstellen. Content muss dem User immer und überall zur Verfügung gestellt werden. Und das in dem Format, das der User wünscht.

Purple DS bietet natürlich auch ein Headless CMS und viele nützliche Tools, die die Arbeit in Verlagen erleichtern.  

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Kevin Kallenbach
Head of Sales