5 Komponenten, die Verlage für ihren digitalen Erfolg beachten sollten
Die Transformation von Print zu Digital stellt Verlage vor enorme Herausforderungen. Trotz des Potenzials digitaler Produkte kämpfen viele mit Problemen wie Abo-Müdigkeit und geringem Nutzerengagement. Um erfolgreich zu sein und hochwertige Digital-Angebote zu schaffen, sollten Verlage daher fünf entscheidende Komponenten berücksichtigen.
Viele Verlage verpassen die Chancen, die ihnen digitale Produkte bieten. Denn eine Großzahl der Online-Leser bleibt auf der Startseite hängen, ohne tiefer in die Inhalte einzutauchen und regelmäßig Artikel zu lesen. Für die meisten Leser ist ein Abonnement keine Option. Doch gerade hier steckt enormes Potenzial, das oft ungenutzt bleibt. Für Verlage ist es daher umso wichtiger, digitale Produkte zu gestalten, die wirklich genutzt werden und der Leserschaft langfristig einen Mehrwert bieten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche fünf strategischen Komponenten essenziell sind, um digitale Produkte nicht nur qualitativ hochwertig und erfolgreich, sondern auch zukunftsfähig zu machen.
1. User Needs beachten
User Needs ermöglichen Redaktionen, gezielt ansprechende Inhalte zu gestalten. Das Konzept der Nutzerbedürfnisse ist nicht neu – bereits 2016 führte der BBC World News Service dieses Modell ein. Es definiert die typischen Gründe dafür, warum Menschen Nachrichten konsumieren. Treibende Faktoren der Nutzerbedürfnisse sind fakten- und kontextorientierte, emotionsgesteuerte und handlungsorientierte Inhalte.
Aus diesen vier Faktoren lassen sich acht User Needs ableiten. Redaktionen können diese, abhängig von ihrer Zielgruppe und auf Grundlage ihrer Aufgaben, anpassen. Die Integration dieser Bedürfnisse verändert die Arbeitsweise in Redaktionen und die Herangehensweise an die Content-Erstellung. Neben klassischen Nachrichtenstücken entstehen neue, innovative Formate.
User Needs, die Redaktionen beachten sollten:
- Update Me: Klassische, faktenorientierte Nachrichtenformate informieren das Publikum.
- Educate me: Hintergrund- und Erklärstücke helfen dem Publikum, komplexe Themen besser zu verstehen. Sie bieten tiefere Einblicke, die über das hinausgehen, was klassische Nachrichtenformate leisten können. Diese Formate erfüllen das Bedürfnis nach fundierter Information und Orientierung, bieten echten Mehrwert und stärken durch gründliche Recherche und Expertise das Vertrauen in die Berichterstattung.
- Give me perspective: Analysen und Kommentarstücke helfen dem Publikum, Themen, Ereignisse und Entwicklungen besser einzuordnen und zu bewerten. Sie gehen über die reine Faktenvermittlung hinaus und erfüllen das Bedürfnis, sich kritisch mit einem Thema auseinanderzusetzen.
- Help me: Formate wie Ratgeber beantworten konkrete Fragen und geben hilfreiche Tipps. Terminankündigungen zu relevanten Ereignissen informieren das Publikum und erleichtern Planung und Teilnahme.
- Divert me: Unterhaltsame Formate sind für viele Menschen eine willkommene Ablenkung vom oft stressigen Alltag. Dabei erfüllen sie das Bedürfnis nach leichter, ansprechender Lektüre, die informativ sein kann und Freude bereitet. Redaktionen bieten so eine ausgewogene Mischung an Inhalten.
- Inspire me: In einer oft negativen Nachrichtenwelt bieten ermutigende und lösungsorientierte Formate dem Publikum Hoffnung und Handlungsoptionen. Sie fördern lösungsorientiertes Denken und verringern das Gefühl von Ohnmacht mit konstruktiven Perspektiven.
Daten der Unternehmensberatung Highberg zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen den Inhalten, die Redaktionen aktuell schreiben und denen, die die Leserschaft interessieren. Klassische Berichterstattung hat im Digitalen einen geringeren Stellenwert, während neue Erzählformate zunehmend an Bedeutung gewinnen und eine höhere Mediennutzungszeit erzielen. Besonders gefragt sind ermutigende und lösungsorientierte Formate (Inspire me) sowie tiefgehende Analysen und Kommentare (Give me perspective).
2. Sendeplan erstellen
Ein weiterer Schritt, die Nutzerbedürfnisse in den Fokus zu stellen, ist die Erstellung eines digitalen „Sendeplans“. Dabei wird festgelegt, wann welche Formate veröffentlicht werden. Dieser Plan orientiert sich an den User Needs sowie weiteren Kennzahlen wie Nutzungsverhalten und Conversion Rates an bestimmten Wochentagen oder Tageszeiten. Durch die Anpassung des Sendeplans an die Bedürfnisse die Leserschaft können Redaktionen mehrere Ziele erreichen.
Je relevanter die produzierten Inhalte sind, desto stärker ist langfristig die Bindung der Leserschaft an die Marke. Zudem erhöhen sie die organische Reichweite und das Engagement, da relevante Inhalte häufiger geteilt und empfohlen werden. Langfristig können so auch die Conversion Rate und die Abschlussrate von Abonnements oder weiteren Angeboten steigen.
3. Personalisierung anbieten
Viele digitale Artikel, die gezielt auf die Bedürfnisse der Leser eingehen, erreichen sie nicht. Das liegt an mehreren Faktoren: Die Startseite ist im Digitalen die meistgenutzte Übersichtsseite, aber die dort angezeigten Artikel wechseln schnell. In der Regel bleiben sie nur ein bis zwei Stunden sichtbar und somit im Fokus der Leserschaft. Zudem scrollen 80 Prozent der Leser maximal bis zum sechsten Artikel auf der Startseite – weiter unten platzierte Inhalte erhalten deutlich weniger Aufmerksamkeit.
Durch personalisierte Inhalte können Redaktionen die Relevanz ihrer Artikel erheblich steigern. Dabei spielen verschiedene Personalisierungsansätze eine Rolle:
Inhalte können nach Themen und sublokalen Interessen (Topic-Personalisierung) oder nach geografischen Aspekten (Geo-Personalisierung) ausgespielt werden. Für Abonnenten bedeutet dies, dass perspektivisch personalisierte und relevante Inhalte auf der Startseite erscheinen. Daten von Highberg zufolge führt dies zu einer deutlich intensiveren Nutzung der Inhalte.
4. Newsletter produzieren
Newsletter sind eine weitere zentrale Komponente für den Erfolg digitaler Produkte. Sie ermöglichen die direkte Kommunikation mit der Leserschaft und bieten die Chance, Inhalte zu personalisieren. Zudem eröffnen sie durch gezielte Werbung zusätzliche Umsatzmöglichkeiten und unterstützen so die Monetarisierung der publizierten Inhalte.
Ein besonders erfolgreiches Beispiel ist die New York Times, deren größter und beliebtester Newsletter The Morning, ein tägliches Briefing, mehr als 17 Millionen Abonnenten erreicht.
Das umfangreiche Portfolio der New York Times umfasst rund 100 Newsletter, die ein breites Themenspektrum abdecken, von Gesundheit und Wellness über Elternschaft, Politik und Sport bis hin zur Klimakrise. Diese Vielfalt spricht die unterschiedlichen Interessen der Leserschaft an. Die Newsletter verfolgen dabei verschiedene Ziele: Sie bringen Leser auf die Website, um dort weiterzulesen, oder bieten eine kompakte Version des Angebots der New York Times direkt im Postfach. Auch Newsletter, die von ausgewählten Kolumnisten geschrieben werden, bieten zusätzlichen Mehrwert. Exklusive Newsletter für Abonnenten tragen außerdem zur Monetarisierung bei.
5. Künstliche Intelligenz nutzen
Künstliche Intelligenz bietet Redaktionen vielfältige Möglichkeiten, die Qualität ihrer digitalen Produkte zu verbessern. Mit KI können große Mengen an Inhalten effizient verarbeitet und personalisierte Inhalte erstellt werden.
Bei Themen, die sich über einen längeren Zeitraum entwickeln, kann KI durch Bündeln der Artikel neue Inhalte erstellen, wie Zusammenfassungen. Diese Zusammenfassungen lassen sich zudem personalisieren, was der Leserschaft einen zusätzlichen Mehrwert bietet. Durch den Einsatz von KI können Redaktionen ihre Inhalte für zahlende Leser relevanter gestalten und so weitere Anreize für Abonnements schaffen, was die Attraktivität des Produkts erhöht.
Auch die tägliche redaktionelle Arbeit profitiert von KI-Anwendungen. Unsere Digital Publishing Platform Purple ermöglicht Verlagen durch integrierte KI, mit einem Klick repetitive Aufgaben zu erledigen und Arbeitsabläufe zu optimieren – sei es bei der Überarbeitung von Texten, der Erstellung von Headlines, Social-Media-Beiträgen, SEO-Titeln, Metadaten oder Excerpts und vieles mehr. Integrierte KI-Prompts für verschiedene Anwendungsfälle lassen sich zudem direkt im Purple Hub verwalten und einstellen.
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