8 Fakten, die alle Verlage über Apple News Plus kennen sollten
Apple hat seinen neuen Abonnementdienst „Apple News Plus“ im März 2019 in den USA und Kanada eingeführt. Und wie Sie wahrscheinlich schon wissen, planen sie, diesen Dienst im Herbst 2019 auch in Großbritannien und Australien anzubieten.
Apple hat seinen neuen Abonnementdienst „Apple News Plus“ im März 2019 in den USA und Kanada eingeführt. Und wie Sie wahrscheinlich schon wissen, planen sie, diesen Dienst im Herbst 2019 auch in Großbritannien und Australien anzubieten.
Wie so oft bei Apple Ankündigungen, reichten die Reaktionen von „einer Enttäuschung“ bis zu „ein Gegenmittel gegen den Müll von Facebook„.
Viele Verlage sind verunsichert, was dieses Thema angeht. Daher möchte ich etwas Klarheit reinbringen: Was bietet Apple News Plus Lesern und Verlagen? Macht es für Verlage Sinn, teilzunehmen?
In diesem Artikel gebe ich Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Fakten zu Apple News Plus.
Folgende Themen erwarte Sie in diesem Artikel:
- Wie viele Abonnenten hat der Service?
- Wie ist das Preismodell gestaltet?
- Welche Verlagen machen mit?
- Wie sehen die Magazine aus?
- Gibt es Ad Tracking?
- Inwiefern ist Apple News Plus das Gegenteil von Facebook?
- Sollten Sie mitmachen?
- Wie können Sie auf Apple News Plus publishen?
1. Wie viele Abonnenten hat Apples News Plus?
Bevor es losgeht, lassen Sie uns festhalten, was Apple News Plus überhaupt ist: Es handelt sich um eine kostenpflichtige Erweiterung von Apple News und organisiert Nachrichte aus dem Web in einer App. Mit diesem kostenpflichtigen Abo können Sie z. B. auch Artikel lesen, die sonst hinter Paywalls liegen.
Laut Apple konnte Apple News Plus innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Launch schon 200.000 Abonnenten vorweisen. Tim Cook, CEO von Apple, ist außerdem zu Recht stolz darauf, dass der kostenlose Apple News Service 85 Millionen aktive Nutzer pro Monat hat.
Somit ist der Service weltweit die Nummer 1 unter allen Nachrichten-Apps. Außerdem werden in Apple News jeden Monat über 5 Milliarden Artikel gelesen.
Alleine aufgrund dieser beeindruckenden Zahlen ist es für Verlage relevant, sich diesen neuen Kanal genau anzuschauen.

2. Was kostet Apple News Plus?
Für Apple macht es Sinn, in einen neuen Abo-Service zu investieren, da das iPhone-Geschäft rückläufig ist.
Abo-Services wie der App Store, Apple Music und Apple Care wachsen hingegen erfolgreich. Der Umsatz dieser Sparte stieg um 19% auf ein Rekordhoch von 10,9 Milliarden US-Dollar.
Da frage ich mich: Woher kommt das „neue“ Geld?
Für Leser
Apple News Plus arbeitet nach dem Spotify/Netflix Modell: Sobald die Leser drin sind, haben sie Zugang zu allen Inhalten.
In den USA beträgt der Abo-Preis nach einer kostenlosen einmonatigen Testphase 9,99$ pro Monat. Für bis zu sechs Familienmitglieder ist auch eine kostenlose Familienfreigabe möglich.

Mit Apples eigenen Worten: Apple News Plus bietet Zugriff auf Inhalte, die einzeln gekauft normalerweise über 8.000$ pro Jahr kosten.
Für Verlage
Apple beansprucht 50% der gesamten Abo-Einnahmen für sich und überlässt Verlagen die restlichen 50%. Diese werden nochmal weiter aufgeteilt – basierend darauf, wie viele Menschen die Artikel gelesen haben.
Dies löst bei Verlagen verständliche Bedenken aus, da sie üblicherweise mit ihrem eigenen Abo-Service deutlich mehr verdienen.
3. Welche Verlage machen bei Apple News Plus mit?
Renommierte Publikationen sind schon dabei
In den USA sind über 300 Zeitschriften in Apple News Plus enthalten. Und zwar in verschiedenen Kategorien, darunter Lifestyle, Unterhaltung, Nachrichten und viele mehr.
Apple hat bereits die meisten großen Zeitschriftenverlage wie Conde Nast, Hearst, Time Inc. und Meredith mit ihrem Angebot überzeugt.
Namhafte Magazine wie Vogue, National Geographic Magazine, The New Yorker und The Wall Street Journal sind ebenfalls an Bord.
Hier finden Sie eine Auswahl teilnehmender Titel:
- Zeitungen: The Wall Street Journal, The Los Angeles Times
- News & Politik: Time, The New Yorker, The Atlantic
- Finanzen & Business: Forbes, Money, Inc. Magazine
- Lifestyle: ELLE, Vogue, InStyle, Cosmopolitan, GQ
- Wissenschaft und Technik: Wired, National Geographic, CNET
- Entertainment: Vanity Fair, Rolling Stone, People, OK
- Sport: Runners World, Sports Illustrated
Eine vollständige Liste finden Sie hier oder hier. Das sieht doch prima aus, oder?
Dennoch haben Sie vielleicht bemerkt, dass einige Big Player fehlen. Im Folgenden möchte ich darauf eingehen, wer fehlt und warum.
Zwei Schlüsselakteure fehlen
Genau wie bei den frühen Bemühungen von iTunes, Plattenfirmen an Bord zu holen, hat Apples Verlags-Ansatz zu Beginn gemischte Ergebnisse geliefert.
Obwohl Apple schon einige renommierte Publikationen an Bord holen konnte, hat das Unternehmen es nicht geschafft, z. B. die Washington Post und die New York Times zu überzeugen.
In einem Interview mit Reuters erklärt Mark Thompson, CEO der New York Times, warum er nicht teilnimmt: „Wir neigen dazu, ziemlich misstrauisch zu sein, wenn es darum geht, Menschen daran zu gewöhnen, unseren Journalismus woanders zu finden. Wir sind auch allgemein besorgt, dass unsere Berichte mit anderen Berichten in einer Art Mixer vermischt werden.“
Für Apple ist dies ein großer Verlust, denn die New York Times ist mit ca. 4 Millionen Abonnenten die größte US-Zeitung.

Es gibt Vor- und Nachteile in Bezug auf Apple News Plus. Viele sind davon überzeugt, dass es eine gute Idee ist, mitzumachen. Aber was genau ist mit mitmachen gemeint? Sind die Verlage voll dabei?
Lassen Sie mich am Beispiel des Wall Street Journal darauf eingehen.
Was bedeutet mitmachen ganz konkret?
Die Verlagsbranche war überrascht, als das Wall Street Journal verkündete, Teil von Apples 9.99- Paket zu werden. Denn das jährliche Abo des Wall Street Journal kostet Hunderte von Dollar – also ca. 38,99$ pro Monat. Wie kann das Journal von diesem Deal profitieren?
Brian Stelter (CNN) berichtete auf Twitter in Berufung auf Insider-Quellen, dass Apple-News-Plus-Nutzer Zugang zu “einer kuratierten Sammlung von General Interest Artikeln” erhalten würden. Um auf vollständige Informationen zugreifen zu können, müssten sich die Benutzer weiterhin beim WSJ-Portal anmelden.
Amol Sharma, ein Journal-Reporter, twitterte, dass Apple-News-Plus-Abonnenten „Zugang zu fast allen WSJ-Artikeln haben werden, aber die App nur General Interest Artikel anzeigen werde„. Laut Sharma scheint das WSJ darauf zu hoffen, dass die meisten Benutzer darüber hinaus keine anderen Artikel in der App suchen würden.
4. Wie sehen Magazine in Apple News Plus aus?
Magazine können spektakulär aussehen
Bei Zeitschriften ist es natürlich äußerst wichtig, wie das Layout aussieht. Denn schließlich ist das Lesen eines Magazins auch ein Erlebnis, das auf Design und Artwork basiert.
Apple hat mit ausgewählten Verlagen zusammengearbeitet, um Zeitschriften zum Leben zu erwecken. Und so ein neues Leseerlebnis für die News Plus App zu schaffen.

Magazine wie Sport Illustrated und The New Yorker haben iPad-freundliche Designs, spektakuläre Fotos, animierte Cover, gut formatierten Text und dynamische Inhaltsseiten. Es macht richtig Spaß, sie zu lesen.
Zumindest auf dem iPad hat man nicht das Gefühl, sein Leseerlebnis zugunsten der Digitalisierung zu opfern. Denn am Ende des Tages geht es doch stark um das Leseerlebnis, oder?
Dennoch gibt es Zeitschriften wie zum Beispiel Total Film, bei denen es sich nur um PDF-Dateien der Printausgabe handelt. Das ist auf einem iPad zwar einigermaßen lesbar, aber auf einem iPhone schaut es wirklich abenteuerlich aus.
Im Laufe der Zeit erwarte ich hier deutlich mehr Konsistenz und bessere Qualität.
Die Benutzeroberfläche der App bedarf Verbesserung
Nach dem Start von Apple in den USA und Kanada beschwerten sich Verlage und Leser über die fehlerhafte und chaotische Benutzeroberfläche der News Plus App. Sie sagten, dass Zeitschriften noch nicht gut strukturiert seien und das Format noch nicht passe. The Verge nennt es „chaotisch, aber gut genug„.
Apple hat den Verlagen zugesichert, dass sie „daran arbeiten, das Produkt für Benutzer intuitiver zu gestalten und gleichzeitig die Bedenken der Publisher zu berücksichtigen„.
Im März 2019 sagte Eddy Cue, Senior Vice President von Apple, dass „Hunderte“ von Menschen daran arbeiten, Apple News Plus besser zu machen.
Natürlich gibt es den Teil von Apple News Plus, den alle sehen können. Aber was passiert in der App mit den unsichtbaren persönlichen Daten der Leser? Trackt und verkauft Apple diese Daten?
Im nächsten Absatz werde ich mehr über Tracking sprechen.
5. Gibt es Ad Tracking in Apple News Plus?
Das Unternehmen verspricht, dass es nicht weiß, was Benutzer in Apple News Plus lesen. Außerdem wird Apple Werbetreibenden nicht erlauben, Leser zu tracken. Nimmt man Apple beim Wort, ist das erst einmal ein riesen Vorteil für alle Abonnenten.

Außerdem: „Was Sie in Apple News Plus lesen, wird Ihnen nicht im Internet folgen.” Dieser Satz stammt ebenfalls von dem Unternehmen. Das Abonnement soll das Produkt sein, nicht die Daten der Leser.
Für Verlage bedeutet dieser Ansatz, dass die Kundendaten nicht mit ihnen geteilt werden. Verlage können nur sehen, welche Inhalte gelesen werden.
Apple erklärt, dass die App während des Lesens lernt, woran Benutzer interessiert sind. Und daraufhin für sie relevante Artikel vorschlägt. So wird der Service auf die Interessen der Leser zugeschnitten.
Apple behauptet auch, keinen Gebrauch von Künstlicher Intelligenz zu machen, die Benutzer zu Fake News führe könnte.
Im nächsten Abschnitt werde ich erklären, wie sich Apple von anderen Big Playern wie Facebook unterscheidet, indem es Menschen statt Maschinen einsetzt, um Nachrichten zu kuratieren.
6. Inwiefern ist Apple News Plus das Gegenteil von Facebook?
Die Probleme von Facebook & Co.
Mit Apple News, ein Service der von 85 Millionen Menschen gelesen wird, ist Apple in die komplexe Welt der Nachrichten eingetreten.
Im Gegensatz zu Google, Facebook und Twitter, die für ihren teilweise negativen Einfluss auf die Verbreitung von Informationen kritisiert wurden, hat Apple bisher Kontroversen vermieden.
Das liegt vor allem daran, dass, während die anderen auf Algorithmen setzen, um Schlagzeilen auszusuchen, Apple Menschen einsetzt.
Laut Experten ist Künstliche Intelligenz nicht dazu in der Lage, Fake News von faktenbasierten Informationen zu unterscheiden. KI kann Fake News nicht verstehen, weil KI das Handwerk des Schreibens nicht versteht.

Von Menschen ausgewählte Nachrichten
Im Gegensatz zu Apple nutzt beispielsweise Facebook Künstliche Intelligenz, um Fake News und faktenbasierte Informationen zu unterscheiden. Mit seinem neuen Ansatz, der Menschen ins Zentrum stellt, ist Apple in eine gegensätzliche Richtung gegangen.
Bei Apple wählen Menschen die Top-Stories der App aus, nicht Algorithmen. Menschen berücksichtigen die Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit einer Geschichte, bevor sie sie an die Massen weitergeben.
Bei Apple News gibt es keinen Algorithmus, der die Leser zu Fake News führt. Mit der drohenden Gefahr, dass diese News hohe Engagement-Raten aufweisen, weil sie gewollt Angst oder Empörung auslösen.
Apple glaubt, den besten Weg zu haben, digitale Nachrichten zu konsumieren. Außerdem denken Sie dort, in typischer Silicon-Valley-Manier, mit dem neuen Service, den Journalismus und in letzter Konsequenz die Demokratie retten zu können.
Obwohl Apples Strategie riskant ist, könnte es in der Tat der einzig richtige Weg ein.
Nun haben wir mehrere verschiedene Aspekte von Apple News Plus untersucht. Es bleibt die Frage: Sollten Verlage bei dem Service mitmachen oder nicht?
7. Sollten Sie bei News Plus mitmachen?
Allein, wenn man die schiere Anzahl der Abonnenten betrachtet ist Apple News Plus ein attraktiver Kanal, über den Sie Zugang zu einem riesigen Publikum erhalten.
Wenn Sie es richtig machen, können Sie die Plattform dazu nutzen, um sowohl Ihre Inhalte zu monetarisieren, als auch Menschen auf Ihre eigenen Plattformen zu bringen.
Deswegen denke ich, es lohnt sich, die Plattform ohne großen manuellen Aufwand auszutesten.
Allerdings gibt es auch zwei Punkte, die ich, Stand jetzt, auf jeden Fall berücksichtigen würde:
- Wie das Wall Street Journal vorgeht, könnte ein gutes Beispiel sein. Sie bieten ihren direkten Kunden mehr als das, was sie auf Apple News Plus bekommen können. Viele Leser sagen, dass sie bei Apple News Plus interessante Artikel und Zeitschriften entdeckt haben, die sie sonst nie gekauft hätten. So können Sie Apple News Plus als Akquisitionskanal für Ihre eigene Plattform nutzen, anstatt Ihr eigenes kostenpflichtiges Abonnement zu kannibalisieren.
- Wie auch schon bei Facebook und Google News haben Verlage keine Kontrolle über die Platzierung ihrer Artikel und verlieren die Beziehung zu ihren Abonnenten. Für Verlage, die nicht an Apple News teilnehmen, besteht das größte Problem darin, die Kontrolle über ihren Content und somit über ihr Produkt aufzugeben.

Wie Sie unter Beachtung dieser Punkte Apple News Plus risikofrei testen können, erläutere ich unten.
8. Wie können Sie auf Apple News Plus publishen?
Da es noch nicht ganz klar ist, ob und wie Apple News Plus Verlagen helfen kann, ist es ratsam, zu Beginn erstmal nicht zu viel Zeit und Ressourcen zu investieren.
Wir von SPRYLAB unterstützen Apple News bereits seit einiger Zeit als Publishing-Kanal. Seit Kurzem unterstützen wir auch die Apple-News-Plus-Syndication direkt vom Purple DS HUB aus.
Mit unserer oder einer vergleichbaren Lösung können Sie Ihren Content direkt von Print zu Digital publishen.
In unserem Fall, werden Ihre PDFs in einem ersten Schritt in den Purple DS HUB importiert, wo Ihre Inhalte automatisch mit Apple News Plus Content-Blöcken gemapped werden. Außerdem: Unser Publishing Workflow von PDF zu Apple News Plus ist voll automatisiert.
Nachdem Ihre Artikel ein fertiges Apple News Plus Format umgewandelt worden sind, können Sie sie in Apple News Plus – und bei Bedarf in weitere digitale Kanäle – publishen.
Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Printmagazin ohne manuellen Aufwand in Apple News Plus umwandeln können.
Fazit
Wie ich bereits erwähnt habe, bringt Apple News Plus einige mögliche Risiken, aber auch ein enormes Potential mit sich. Die Verlagsbranche durchläuft zur Zeit massive Veränderungen, da die Print-Umsätze weiter sinken.
Apple News Plus dürfte Verlagen jedoch helfen, ein breiteres Publikum zu erreichen. Man darf nicht vergessen, dass Apple hochmotiviert ist, ihr Services-Geschäft voranzutreiben, da das iPhone-Geschäft rückläufig ist.
Als große Marke mit sehr viel Marketing-Power hat Apple News Plus definitiv das Potenzial, ein großer Erfolg zu werden. Vor allem auch, weil Leser viel Wert auf Datenschutz legen und nichts von Ad Tracking halten.
Tatsächlich digitalisiert Apple die Zeitschriftenwelt, und hier könnte Apple News Plus seinen wahren Zweck finden. Auch wenn die Benutzerfreundlichkeit der App noch nicht perfekt ist.
Bereit, den Schalter umzulegen? Schauen Sie sich zunächst unser kostenloses Webinar zum Thema „How to make the most of Apple News+“ (Englisch) an oder nehmen Sie Kontakt mit unserem Sales Team auf.
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Wir beraten Sie gerne.
